Gewerbe
Umbau
Denkmalschutz
Das Maschinenhaus - Gastronomie trifft Geschichte
Das ehemalige Kessel- und Maschinenhaus erstrahlt in neuem, altem Glanz!
Als Bestandteil des Gebäudekomplexes „Kesselhaus und Schweineschlachthalle", gehört das Maschinenhaus zu den letzten erhaltenen Gebäuden des Areals Alter Schlachthof in Karlsruhe, die saniert und einer zeitgemäßen Nutzung zugeführt wurden.
Der inzwischen denkmalsgeschützte Gebäudekomplex blickt auf eine wechselvolle Geschichte zurück: 1914 errichtet, beherbergte er neben der Schweineschlachthalle auch das Maschinenhaus, den Apparateraum, ein Kohlelager sowie Räumen für die Dampfkessel. Während des Zweiten Weltkriegs wurde ein Teil des Kesselhauses zerstört und in den 1950er Jahren durch einen eingeschossigen Funktionsbau ersetzt.
Nach einer langen Phase des Leerstands wurde das Maschinenhaus nun mit viel Liebe zum Detail und in enger Abstimmung mit dem Denkmalschutz saniert. Dabei war das gemeinsame Ziel, soviel wie möglich von der originalen Substanz zu erhalten und nur dort baulich einzugreifen, wo es unumgänglich ist. Durch die nostalgisch anmutenden Szenerie ist ein Erlebnisraum entstanden, den der neue Gastronimiebetrieb mit einem maßgeschneiderten Einrichtungskonzept gekonnt bespielt.
Die Umbaumaßnahmen begannen mit dem Rückbau der alten technischen Infrastruktur, darunter Silos, Kiesspeicher und Heizungsrohre, die seit Jahrzehnten nicht mehr genutzt wurden. Eine zweite Verglasungsebene vor den historischen Stahlsprossenfenstern, sowie die Dämmung des Dachs sorgen nun für eine verbesserte Energieeffizienz. Das stark beschädigte und marode Holzdach im Bereich der zukünftigen Küche und Nebenräume wurde vollständig erneuert.
Die charakteristischen Shedlichtbänder im Dach des Maschinenhauses, geprägt durch Stahlprofile und Drahtglasfüllungen, waren bereits im Bestand ein prägendes Element des großen Raumes und sorgten für eine beindruckende Lichtstimmung. Energetisch jedoch entsprachen sie nicht mehr den heutigen Standards. Um den Charme der historischen Sheds und das einzigartige Lichtspiel zu bewahren, wurde eine innovative Lösung entwickelt: Die alten Sheds wurden vollständig entglast, die historische Stahlkonstruktionen sorgfältig entrostet und saniert. Anschließend ergänzte man diese mit neuen Shedkonstruktionen, die nach modernem Industriestandard ausgeführt wurden.
Das Ergebnis ist ein heller, freundlicher Gastraum, der durch die Verschmelzung von historischer Substanz und moderner Technik besticht und das Herzstück der Gastronomie bildet.
Zeugen einer vergangenen Zeit wie der alte, begehbare Elektroschaltschrank, das Bürohäuschen und verschiedene historische Maschinen wurden erhalten und prägen den Charakter des Raumes. Eine neue Bodenplatte wurde eingezogen, um Platz für die Gastronomieküche zu schaffen. Die neue Lüftungsanlage konnte fast unsichtbar zwischen den historischen Maschinen installiert werden und sorgt ganzjährig für ein angenehmes Klima.
Auch beim Innenausbau des Maschinenhauses wurde der historische Charakter und Charm des Gebäudes erhalten. Kleinere Fehlstellen an den Wandflächen wurden bewusst erhalten und die neuen Elektroleitungen analog zum Bestand durchgängig auf Putz verlegt. Auf das neue Nutzungskonzept abgestimmt wurden die neuen Einbauten wie die Gastro-Küche samt Lüfterdecke wie auch der Sanitärbereich.
Außen wurde durch verschiedene Rückbaumaßnahmen ein freundlicher Eingangsbereich geschaffen. Eine Rampenanlage mit Treppe sorgt nun nicht nur für eine barrierefreie Erschließung, sondern empfängt die Gäste des „Maschinenhauses“ mit einer einladenden Geste. Der neugestaltete Außenbereich bietet in den Sommermonaten Platz für eine großzügige Außengastronomie in dem einmaligen Ambiente nostalgischer Industrie-Architektur.
Der Endausbau mit Möbeln, Beleuchtung und zahlreichen Grünpflanzen, wurde liebevoll von der neuen Betreiberin gestaltet.
Seit Herbst 2024 ist das „Maschinenhaus“ als modernes Gastronomiekonzept geöffnet und setzt mit vegetarischer Küche und regionalen Produkten auf nachhaltigen Genuss.
Das „Maschinenhaus“ ist ein Beispiel für die gelungene Verbindung von Denkmalschutz und zeitgemäßer Nutzung. Es zeigt, wie historisches Erbe modern interpretiert, in die Gegenwart transportiert und erlebbar gemacht werden kann.
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Bauzeit: 2020 bis 2024
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Karlsruher Fächer GmbH
Fotos
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